Unter dem Titel Humor in der Erziehung habe ich 2001 im Mitteilungsblatt der Schuldirektion der Stadt Bern einen kurzen Aufsatz veröffentlicht, in dem sich folgende Formulierungen finden (Textauszug, leicht überarbeitet):
«Der Humor öffnet uns die Augen und erweitert unser Bewusstsein. Sein Sinn liegt im Wechsel des Blicks, zu dem uns eine Karikatur, eine Anekdote, ein Witz oder eine komische Situation veranlassen. Der Blickwechsel geschieht zumeist abrupt, insofern die Situation plötzlich in einem neuen Licht erscheint. Die Pointe trifft uns unvorbereitet, so dass wir für einen Moment die Fassung verlieren. Über diese Fassungslosigkeit retten wir uns durch Lachen hinweg. Lachend befreien wir uns vom Gang der Dinge und nehmen ein Time-out in Anspruch, das der Situation, in der wir uns befinden, einen neuen Rahmen gibt; mitten im Alltag stehen wir unversehens in einer anderen Welt.
Das Lachen hat nicht nur eine befreiende, sondern auch eine egalisierende Wirkung. Wo es uns vor Lachen schüttelt, wo wir die Kontrolle über uns selbst verlieren, da entfallen die Differenzen des sozialen Status, des Geschlechts, der Nationalität, der kulturellen Zugehörigkeit, des religiösen Bekenntnisses etc. Indem wir von der Komik der Situation überwältigt werden, begegnen wir uns auf der abstraktesten Ebene, die wir uns denken können, nämlich von Mensch zu Mensch.
Für die Pädagogik ist die egalisierende Wirkung des Humors von zentraler Bedeutung. Denn pädagogische Situationen sind soziale Situationen, die nur dann funktionieren, wenn sich Erzieher und Edukand auf einer fundamentalen Ebene von Gleich zu Gleich begegnen. Wo Kinder und Erwachsene über dasselbe lachen, da entfällt für den Moment des Lachens das Gefälle zwischen Alt und Jung. Dass Kinder schon früh lachen können, und zwar über Dinge, die auch Erwachsene komisch finden, zeigt, wie sehr die pädagogische Beziehung auf einer egalitären Grundlage beruht.
Pädagogisch ist allerdings nicht jede Art von Humor zugelassen. Sarkasmus, Ironie und Spott sind nicht geeignet, die Kinder den Erwachsenen und die Erwachsenen den Kindern gleich zu machen. Egalität stellt sich nur ein, wenn beide Seiten angesichts der Komik einer Situation oder eines Ereignisses gleichermaßen aus der Rolle fallen und sich von Mensch zu Mensch begegnen. Nur dort, wo uns das Lachen nicht im Halse stecken bleibt, kann sich jene Basis an gegenseitigem Vertrauen bilden, ohne die weder Erziehung noch Unterricht gelingen können.»
Quelle: Info. Mitteilungen der Direktion für Bildung, Umwelt und Integration, 2001, Heft 2, 8-9.
Im Sinne der befreienden und egalisierenden Wirkung von Humor finden sich im Folgenden einige Cartoons, von denen ich vermute, dass sie nicht nur mich, sondern auch die Besucherinnen und Besucher meiner Homepage zum Lachen oder Schmunzeln bringen. Wenn immer möglich, gebe ich Autor bzw. Autorin und Quelle der Cartoons an. Bei den Autorinnen und Autoren war dies jedoch in einigen Fällen, bei den Quellen leider in den meisten Fällen nicht möglich. Sollten Sie an einem der Bilder die Rechte besitzen und wünschen dessen Entfernung von dieser Homepage, so lassen Sie es mich bitte wissen.